Geschichte der Lyranischen Garden
Klassifizierter ComStar-Bericht
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ComStar-Dokument Sicherheitsstufe Kappa-Phi XVII
Die Namen der Garde-Regimenter im Lyranischen Commonwealth basieren
noch auf Einheitsnamen, die vor der Einführung des BattleMechs in die
Streitkräfte der Häuser der Inneren Sphäre bestanden. Im Gegensatz zu anderen
Linieneinheiten bestanden die Garderegimenter schon immer aus dem besten
Material der jeweiligen Epoche. Die ersten BattleMechs des Commonwealth
wurden nicht zufällig im Verband von Garderegimentern eingesetzt. Seit der
Zeit, in der die Garderegimenter reine Panzereinheiten waren, standen sie
immer unter dem direkten Befehl des jeweiligen Archon. �blicherweise war
jeder Archon in seiner militärischen Ausbildung Mitglied eines Garderegiments,
in Krisenzeiten wurde oftmals eines sogar von ihm direkt befehligt. So gut die
Ausrüstung und Ausbildung der Garde auch immer war, haben doch die
Nachfolgekriege ihre Spuren hinterlassen: Von den ehemals über vierzig
Regimentern existieren heute gerade einmal noch zwölf. In diesen zu dienen, ist
der Karriereglanzpunkt jedes Soldatens in Diensten Haus Steiners. Da die
Garderegimenter keine festen Garnisonsplaneten besitzen und auf
unregelmäßiger Basis an den Grenzen des Commonwealth rotiert werden, sind
sie die Einheiten, die am meisten Kampf mit Kurita- oder Marik-Einheiten
sehen. Die Mechs der Garderegimenter liegen in den oberen Gewichtsklassen,
spezielle Einsatzgruppen aus extrem mobilen Mechs sind jedoch auch
vorhanden. Die Garderegimenter repräsentieren das Beste, was Haus Steiner auf
dem Schlachtfeld zu bieten hat. Eine weitere Eigenheit der Garderegimenter
liegt darin, daß sie die einzigen Einheiten des Commonwealth darstellen, die
permanente Luft/Raum-Komponenten (Jäger, Landungs- und Sprungschiffe)
zugeteilt haben. In den letzten Jahren ist eine langsame Umwandlung der
Garderegimenter zu beobachten: Zusätzliche Panzer- und Infanterieeinheiten
wurden den meisten Regimentern zugeteilt, was sie in Struktur an den Aufbau
der RKG (Regimentskampfgruppen) der Vereinigten Sonnen anlehnt. Dies gibt
ihnen unzweifelhaft ein größeres strategisches und taktisches Potential. Die
Einheit, die bisher von dieser Entwicklung ausgeschlossen scheint, ist die 30.
Lyranische Garde. Die �nderungen in der 30. sind subtilerer Natur und daher
das Ziel dieses Dossiers.
Erster Kontakt
Als im Jahre 3020 Katrina Steiner ihr erstes
Angebot, sich auf Terra zur Aufnahme von
Friedensverhandlungen zu treffen, an die
anderen Häuser richtete, kamen nur
ablehnende oder gar feindselige Antworten -
außer aus den Vereinigten Sonnen. Nicht
einmal die optimistischsten Befürworter
dieses mutigen Plans hatten mit solch einer
enthusiastischen Reaktion von Hanse Adriaan Davion, dem Herrscher der Vereinigten Sonnen,
gerechnet. Innerhalb kürzester Zeit waren
feste diplomatische Bande geknüpft. Schon
3022 konnte hier auf Terra im Beisein des
Ersten Kreises ein Abkommen unterzeichnet
werden, welches in
seiner Konsequenz praktisch die Fusion der Vereinigten Sonnen und des
Lyranischen Commonwealth bedeutete. Dieser Vertrag beinhaltet auch die
Abstimmung von militärischen Aktionen gegen das Draconis-Kombinat und den
Austausch von militärischen Daten und Ratgebern.
Gewagte Experimente
Im Zuge der Angleichung der beiden Militärmaschinerien gewann der Davion-
Militärapparat rasch die Führungsrolle. Zwar wurde unzweifelhaft gerade in den
letzten Jahren die Effektivität der LCAF durch strukturelle und strategische
Umstellungen erhöht, gegen den ununterbrochenen Ansturm von Truppen des
Draconis-Kombinats konnten aber auch neue Taktiken und die besten
überschweren Mechs der Inneren Sphäre nicht viel ausrichten. Dies sollte sich
nach Abschluß des Bündnisses mit den Vereinigten Sonnen jedoch schnell
ändern: Die Produktion neuer Mechtypen wie der BANSHEE-3S und die
Anwerbung von neuen Söldnereinheiten der Oberklasse sorgten dafür, daß das
Pendel seit langer Zeit wieder einmal in Richtung der Grenzen des Drachen
ausschlug. Viel dazu bei trug auch die Anwendung eines in den Vereinigten
Sonnen entwickelten Prinzips: Den Regimentskampfgruppen. Der
Grundgedanke hierbei ist derselbe wie bei unseren ComGuards: Durch die Kombinierung von
konventionellen, Mech- und Luftstreitkräften in geschlossene Kampfverbände
wird die Effizienz aller drastisch
erhöht - keine langen Befehlsketten mehr, integrierte Koordination und
Abstimmung der Truppen. Die enge Zusammenarbeit der verschiedenen
Truppengattungen führte auch zu einer stärkeren Identifikation der Gattungen
miteinander, was einen grossen Einfluß auf die Moral der Truppen hat.
Dieses Prinzip wurde ab 3024 auch auf die Truppen der LCAF übertragen: Als
erstes wurde das Modell der Regimentskampfgruppen auf die Lyranischen
Garden übertragen. Pünktlich zu Beginn des 4. Nachfolgekrieges 3028 war die
Umwandlung abgeschlossen, 3026 wurde auch damit begonnen, den Großteil
der Lyranischen Heere auf das Konzept der Regimentskampfgruppen zu ändern.
Dieser Prozeß ist noch in vollem Gange.
Allerdings fügten die Militärstrategen der LCAF dem vorhandenen Konzept
noch eine weitere Option hinzu, die sich in �hrer Bedeutung als entscheidend für
den Beginn des 4. Nachfolgekrieg herausstellen sollte: Durch eine gewaltige
Wirtschaftsanstrengung des Lyranischen Commenwealth und einen immensen
Technologietransfer mit Haus Davion (der großteils über das NAIS abgewickelt
wurde)
gelang es, jede Lyranische Garde bis zum Beginn des 4.
Nachfolgekrieges mit permanent zugeteilten Luft/Raumstreitkräften zu
versorgen, die in der Lage waren, die komplette RKG durchs All zu befördern.
Die Garden konnten zu Beginn des Krieges zuschlagen, wo, wann und in
welcher Stärke sie wollten.
Diese ungewohnte Kampfkraft und Flexibilität von Steinereinheiten stellte die Kuritastreitkräfte
vor ungelöste Fragen: Während die RKGs der Vereinigten Sonnen Welt um Welt aus dem
Verbund der Konföderation Capella brachen, genügten die Einheiten des Lyranischen
Commenwealth, um die Regimenter des Drachen aufzuhalten. Das Hauptaugenmerk richteten die
Kurita-Analytiker auf die ungewohnte Kombination aller Truppengattungen zu einer schlagkräftigen
Kombination. Zwar war gegen eine ähnliche Struktur schon auf der anderen Seite des
Kombinats - gegen Haus Davion - gekämpft worden, daß sich die bisher allerdings so
leicht ausrechenbaren Truppen des Commenwealth in äußerst starke Gegner verwandelt hatten,
dafür hatte die DCMS keine Erklärung. Stellvertretend dafür kann die Vernichtung
des 2. Schwert des Lichts auf XXXXXX gesehen werden, das einfach die Existenz von sechs
Fortresses geleugnet hatte, die die Pässe ihrer Fluchtroute abgesperrt hatten. Das 2.
Schwert lief in die Mündungen der wartenden Schiffsgeschütze.
Traditionen der Garden
Seit der Aufstellung der ersten Garde im 25. Jahrhundert gelten diese Einheiten als Beispiel
fanatischer Loyalität zum Archon und dem Commenwealth. Traditionell tun ganze Generationen
von Familien Dienst in den Lyranischen Garden, die ältesten reichen bis ins 28. Jahrhundert
zurück. Diese Tradition wird auch von der Steiner-Familie gehalten, da seit jeher zumindest
der designierte Thronfolger Dienst in einer der Garden tut (zumeist in den 3rd Royal Guards).
Oft genug standen nur noch die Garden zwischen dem Untergang des Commenwealth und der Rettung.
Dies läßt sich leicht daran ablesen, daß von den ursprünglich 42 Garden nur noch
12 reguläre Garden existieren: Viele der nicht mehr existierenden opferten sich, um den Ansturm
der Einheiten feindlicher Häuser zu brechen.
Das Farbschema der Lyranischen Garden basiert auf dem allbekannten Steinerblau mit weißen oder
silbernen Verzierungen. Davon wird nur aus wichtigen Gründen abgewichen, Tarnschemata sind
allgemein verpönt.
Bekannt sind die Garden auch für ihre beispielhafte Loyalität den Kameraden gegenüber: Schon oft
haben ganze Bataillone versucht, gefangene oder in aussichtslosen Situationen steckende Krieger
der eigenen oder einer befreundeten Einheit zu befreien, seien die Verluste auch noch so hoch.
Die Garden werden zumindest auch selten zusammen eingesetzt, da eine komplette Regimentskampfgruppe
eigentlich die maximal einzusetzende Karft darstellt. Die mag sich in den nächsten Monaten
allerdings ändern - siehe Tikonov, das mit allen acht Crucis Lanciers-RKGs angegriffen wurde.
Die 1. Royal Guards sind mit dem Schutz des Archon betraut, sie stellen die beiden Griffin, die
im großen Thronsaal auf Tharkad links und rechts neben dem Archon plaziert sind. Deren Piloten
sind Asse im Häuser- und Nahkampf, und im Laufe der Zeit wurde schon mehr als ein Archon durch
die beiden gigantischen Wächter vor einem Attentäter gerettet.
Die 30. Lyranische Garde speziell entspricht nicht dem Bild der typischen Garde mit 80+ t
Durchschnittstonnage - ganz im Gegenteil. Es wurde zwar versucht, die Einsütze der Garde noch
effektiver durch die Eingliederung überschwerer Elemente zu gestalten. Dies erwies sich aber als
Fehlschlag, da die Garde regelmüßig von mobileren Einheiten ausmanüvriert wurde. Also entschloß
man sich, die überschweren Mechs abzugeben und die ursprüngliche Mobilitüt wiederherzustellen.
Seit dieser Reformation mußte die 30. Lyranische Garde erst eine Niederlage einstecken, was für
die Qualitüt dieser Einheit und das verfolgte Konzept einer hochmobilen Angriffstruppe spricht.
Von allen Einheiten im Lyranischen Commenwealth stellt die 30. Lyranische Garde die für unsere
ComGuards momentan am geführlichsten einzustufende Einheit dar. Dies ergibt sich einerseits aus
der exzellenten Moral der Einheit und ihrer Müglichkeit, mit den zugeteilten Luft/Raumstreitkrüften
hinter der Front zu agieren. Deshalb warne ich noch einmal davor, die 30. Lyranische Garde mit
der üblichen Einstellung zu betrachten, die von allen Seiten gegenüber den Steinertruppen geüußert
wird: Dies ist keineswegs eine Herde Elefanten, die in überschweren Mechs alles platttrampelt
, sondern eine diszipliniert geführte Einheit von Angriffsspezialisten.
--Damian Elie, Präzentor Beta XIV
ComStar-Archive Terra, Juli 3028
(Werter Leser: Dieser Text setzt die 30. Lyranische Garde unzweifelhaft in ein
sehr gutes Licht. Dies ist auch beabsichtigt und richtig! Trotzdem: Der grüßte Teil der Fakten
ist nicht erfunden, sondern sehr wohl gut recherchiert im Hintergrundmaterial von FASA und anderen
Quellen.
Normalerweise neigen wir nicht dazu, so stark zu übertreiben, aber da es ja in letzter Zeit Mode
geworden zu sein scheint, mindestens eine Bastion mit dem Namen des HOs zu besitzen oder ganze
Sternenreiche im kühnen Handstreich gegen die beiden stürksten Hüuser der Inneren Sphüre zu
gründen (müglichst mit eigener Cheerleader-Truppe mit illustren Ehrenmitgliedern), wollten wir
uns doch ein kleines bißchen im güldenen Ruhm dieser Einheiten sonnen und haben deshalb auch ein
wenig dick aufgetragen. Sorry! Falls noch Anfragen oder Anregungen zum Hintergrund der Garden
einfallen: Immer her damit (19. Lyranische Garde?)! Aber wir bleiben schün bescheiden und lassen
lieber unsere Laser sprechen, als uns groß in Szene zu setzen. Sauber bleiben!)

© Copyright 1998 by Helge Wieder
Letzte Änderung 09.09.98